Dies ist meine Jugendgeschichte die mir das Vinyl näher brachte. Mitte der 70-er Jahre als ich noch zur Schule ging, hatte mein Schulkollege Markus und ich schon die "Vision" einer Disco. Vorab hatten wir die "Schülerfets" organisiert, bei mir im Luftschutzkeller, bei Ihm im Keller oder auch der Gemeindehauskeller war sehr beliebt. Ich erinnere mich, wie wir unser erstes "Stroposkop bauten". Ja richtig, bauten. Ein 200 Franken teures Stobo zu kaufen wäre in dieser Zeit nie möglich gewesen. Ich hatte einen Stokys Metallbausatz (Stokys war früher bekannt) für eine Windmühle, die wir mit einem eigenen Antrieb umbauten. Die "Windflügel" hatten zur Unterbrechung der Lichtquelle (eine 60 Watt Glühbirne, vorne kanalisiert mit WC-Rundkarton) gesorgt und unser Strobo war "geboren". Die Musikanlage waren zwei Stereoanlagen (mit Plattenspieler) von uns, ein Mischpult lag deutlich über unserem Budget. Noch in der Oberstufe wagten wir im Militärraum die erste eigene Disco. Der grosse Vorteil, es hatte eine Bühne wo wir die neuen "Lichtkästen", Musikanlage und die erste selbstgemachte Spiegelkugel präsentieren konnten.
Ende der 70-er Jahre hatten ich, Markus, Jügi, Trix, Claudie und Marcel die Disco Black Rider (eine Wanderdisco) gegründet. Keiner von uns war Volljährig, (damals mit 20 Jahren) die Eltern mussten auch zustimmen. Der Weg war frei für unsere Vision. Wir konstruierten, sägten, schraubten, malten und machten die ganzen elektrischen Anlagen selber dank Markus, Jügi und Marcel die Elektriker lernten. Früher war Recycling eher ein Fremdwort, vieles "wanderte" in den normalen Kehricht auch bei Firmen. Holz und elektrische Kabel waren bei uns sehr begehrt. Claudie arbeitete in einem Plattenladen in Bülach. Der Zugang für das begehrte Vinyl mit den neusten Songs war sicher. Trix kümmerte sich um die Werbung, Verträge und Abrechnungen, ich über den Transport und war der Lautsprechenbauer. Das Bild zeigt unser Discostempel, dass Cover wurde mit dem Namen beschriftet und der kleine rote Punkt rechts oben verriet uns, was für eine Musikart die Platte aufwies. (Dies mache ich heute noch auf der Schutzhülle mit verschieden farbenen Punkten und "verschlüssle" für mich mit Zeichen den Zustand, Qualität und Bekanntheit der Platte)
Wir hatten ein Problem, viele Steuergeräte für das Licht waren "lose" oder provisorisch in einem Gehäuse. Der Wunsch für ein Lichtpult war geboren. In unserem Luftschutzkeller bauten wir Wochenlang an unserem "Wunderwerk", dass DBR (Disco Black Rider) Lichtpult. (Auf dem Bild bin ich zu sehen mit grünen Hosen!?!, "steiler" Brille!?! und vollem Haar!?!)
Ausgerüstet mit 4 Lichtcomputern (damals war der Ausdruck Computer schon revolutionär), Fingertasten für Punktstrahleransteuerung, Lauflicht, diverse Kontrollanzeigen, (weil das Lichtpult meistens hinter der Lichtwand war) ein Sicherungselement und Schalter mit Kontrollleuchte für ein- und ausschalten der verschiedenen Effekte.
Das Lichpult wurde mit Reserven geplant und gebaut. Wir sahen einer guten Zukunft entgegen, trotz drei weiteren Wanderdiscos in unserem Gebiet nämlich Black Beauty, Space Rock und New Power.
Von Mitte 70-er bis Mitte 80-er Jahre waren wir im "Business" Disco tätig mit "höhen und tiefen bis ans bittere Ende". Im Jahr 1986 hatten wir unsere Spiegelkugel mit Punktstrahler vermietet, dies war das letzte "Lebenszeichen" der Disco Black Rider. Das meiste Vinyl war in Privatbesitz, oder wurde verkauft mit der ganzen Disco-Anlage zusammen. Jahre später fand ich meine persönlichen Platten wieder in einem Holzharass und begann mit meiner Leidenschaft; Vinyl-Singles.
Vinyl Singles